Schwerpunktfachwoche in Madrid und Malaga
Mehr als nur Tapas und Flamenco: Der Schwerpunktfachkurs Spanisch erkundete zwei bedeutende Städte Spaniens und befasste sich mit Geschichte und Alltag der afro-spanischen Gemeinschaft.
Ankunft in Madrid – rein in eine «Chocolatería» mit traditionellen Churros zum Frühstück. Danach waren wir bereit für eine kulturell bereichernde Woche in Spanien. Im Fokus stand jedoch nicht nur die spanische Kulinarik, sondern auch die Geschichte und Kultur der afro-spanischen Gemeinschaft.
Zur Vorbereitung der Schwerpunktfachwoche hatte die Klasse das Werk «Las que se atrevieron» (deutsch: «Diejenigen, die es wagten») gelesen, in dem anonyme Frauen darüber berichten, wie sie den spanischen Rassismus erleben. Im «Espacio Conciencia Afro» trafen wir uns mit der Autorin Lucía Mbomio zu einem Booktalk. «Wie kam es überhaupt zum Rassismus gegenüber Afro-Spaniern?», war eine der Fragen, die wir ihr stellten. In einer Ausstellung über westlichen und spanischen Kolonialismus im Museo Thyssen lernten wir die frühesten Formen von Rassismus kennen, darunter auch die Sexualisierung afrikanischer Frauen und Männer. Dieses Thema wurde mithilfe verschiedener Medien wie Gemälde, Videobeiträge oder durch handwerkliche Ausstellungsstücke veranschaulicht. Die traurige Aktualität des Rassismus in Spanien und ganz Europa brachte uns zum Nachdenken. Auf einer Stadttour durch «Afro-Madrid» bekam die Klasse einen letzten Einblick in das Leben der afro-spanischen Gemeinschaft in Madrid. Gedichte und Geschichten afro-spanischer Persönlichkeiten vermittelten einen Eindruck davon, welchen Herausforderungen diese Menschen in ihrem Lebensalltag aufgrund des Rassismus ausgesetzt sind.
Natürlich wollten wir auch die spanische Esskultur besser kennenlernen. Highlights waren etwa ein traditioneller Tapas-Abend in Madrid oder ein Essen bei Sonnenuntergang am Meer mit frischen Meeresfrüchten aus Málaga. Nervenkitzel bot eine Wanderung durch die Schluchten des «Caminito del Rey», einer spektakulären Felsenlandschaft. Zum Ausgleich durfte ein Besuch im Picasso-Museum nicht fehlen. Auch Pablo Picasso setzte sich mit afrikanischer Kunst auseinander. Inspiriert von Masken aus Afrika begann er, realistische Gesichter gegen abstrakte, maskenartige Gesichter auszutauschen.
Das beeindruckendste spanische Kulturgut war jedoch die Flamenco-Aufführung in einem kleinen unterirdischen Theater in Madrid. In einem Tanzworkshop im «Espacio Conciencia Afro» konnten wir uns der Tanzlust ganz hingeben. Angeleitet von der Tänzerin Naima Sakho lernten wir den Tanz- und Musikstil Afrobeats kennen – ein weiterer Link zur afro-spanischen Kultur.
Eine lehrreiche und abenteuerliche Woche voller neuer Eindrücke ging zu Ende. Sie liess uns die vielfältige Kultur Spaniens mit allen Sinnen erfahren. Durch persönliche Begegnungen, in interaktiven Vorträgen und bei Museumsbesuchen erschlossen sich uns die historischen Wurzeln und die Herausforderungen des Rassismus. Diese intensive Woche hat uns gezeigt, wie wertvoll der Austausch und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen ist. Sie wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Text und Fotos: Nathalie Bruderer (G4A)