Arbeitseinsatz in Poschiavo
«Anpacken!», hiess es für die G2F in ihrer Projektwoche im Puschlav. Der Arbeitseinsatz im Freien war nicht nur für die Bündner Natur ein Gewinn.
Es ist noch dunkel, als sich die Klasse G2F am Montagmorgen am Bahnhof Aarau trifft – müde, aber gespannt auf die kommende Woche. Für uns beginnt eine sechsstündige Reise ans andere Ende der Schweiz, nach Poschiavo im südlichen Graubünden. Dort erwartet uns ein Arbeitseinsatz inmitten der Puschlaver Natur.
Nach einer langen Zugfahrt auf einer beeindruckenden Strecke durchs Engadin und über den Berninapass erreichen wir am Mittag unser Ziel. Am Bahnhof heisst uns Roberto, der Leiter unseres Projekts, willkommen. Er beschreibt uns den Weg zum Lagerhaus und nimmt das Gepäck mit dem Auto mit. Gemeinsam mit unseren Begleitpersonen Frau Pompa und Herrn Zubler machen wir uns zu Fuss auf den Weg. Es bleibt nur wenig Zeit zum Einrichten, denn schon bald geht der erste Teil des Einsatzes los.
Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe macht sich am See von Poschiavo zu schaffen. Dort müssen wir Schwemmholz vom Ufer entfernen und Müll einsammeln. Die zweite Gruppe arbeitet im Wald. Ein steiler Hang oberhalb des Dorfes soll von Gestrüpp, Ästen und Steinen befreit werden. Die kurzen Fahrten zu den Einsatzorten übernehmen die Lehrpersonen mit Kleinbussen – auch eine kleine Herausforderung für sie.
Am Abend kehren die Gruppen erschöpft, aber zufrieden ins Lagerhaus zurück. Alle sind hungrig und freuen sich über das warme Essen, dass Frau Pompa und Herr Zubler gekocht haben. Schon jetzt ist klar, dass es eine anstrengende, aber auch eine schöne Woche wird, in der die Klasse noch mehr zusammenwachsen kann.
Der Abend klingt mit lustigen Gesellschaftsspielen aus. Doch es wird nicht allzu spät, denn am nächsten Tag geht es schon um 07:30 Uhr weiter. Am Mittwoch steht das Frühstück sogar bereits um 6:30 Uhr parat – organisiert von der ersten Küchengruppe, die schon vor allen anderen aufgestanden ist.
Eine gute Stunde später stehen alle mit wetterfester Kleidung bereit zum Abmarsch – fast pünktlich. Die Gruppen werden getauscht: Wer am Vortag am See war, geht heute in den Wald – und umgekehrt. Die Aufgaben sind gleich geblieben: Schwemmholz und Äste wegräumen, Büsche stutzen und Müll sammeln. Doch das Wetter macht diesmal nicht ganz mit. Die Seetruppe wird von plötzlichem Regen überrascht. Durchnässt und frierend dürfen sie ausnahmsweise im Kleinbus zu Mittag essen und auch etwas früher als geplant ins Lagerhaus zurückkehren. Ganz anders sieht es im Wald aus: Dort scheint den ganzen Tag über die Sonne. Die Gruppe kann trocken und in Ruhe weiterarbeiten.
Zurück im Lagerhaus gibt es erst einmal eine warme Dusche und eine wohlverdiente Pause. Die Kochgruppe zaubert ein einfaches, aber leckeres Menü auf den Tisch.
Am letzten Tag arbeiten wir alle zusammen an einem Bergweg, den wir von Laub, Steinen und Gras befreien. Zum Mittagessen entzünden wir ein Feuer, wenn auch ohne Bräteln, dafür aber mit gemütlicher Stimmung und guter Laune. Auch den Abend lassen wir gemeinsam ausklingen, mit Werwölfeln, Gesprächen und Musik. Das Gemeinschaftsgefühl ist tatsächlich stärker geworden in dieser Woche.
Am Freitag ist es Zeit, nach Hause zu fahren. Nach dem Frühstück wird geputzt, damit das Lagerhaus sauber an Roberto übergeben werden kann. Zum krönenden Abschluss geht es noch ins Dorf für eine lokale Pizza oder ein Picknick in der Sonne. Dann nehmen wir Abschied vom schönen Poschiavo. Während der langen Zugfahrt im Panoramawagen von Poschiavo nach Chur geniessen wir noch einmal die Bündner Landschaft. Etwa sechs Stunden später fährt der Zug in Aarau ein.
Die Klasse G2F durfte eine anstrengende, aber erfüllende Woche erleben: raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Natur. Statt Laptops gab es Handschuhe, Schubkarren und Matsch an den Schuhen. Während der Arbeit ging der regelmässige Blick aufs Handy fast vergessen – ein kleines Digital Detox, das allen gutgetan hat. Die Arbeit mit den Händen, das gemeinsame Anpacken war nicht nur körperlich fordernd, sondern auch befriedigend. Wir merkten, was wir zusammen schaffen können, wenn alle mithelfen – sei es ein gesäubertes Seeufer oder ein freigeräumter Bergweg. Und zwischendurch gab es atemberaubende Ausblicke, frische Bergluft und das Gefühl, wirklich draussen zu sein.
Text: Livia Gfeller (G2F)
Fotos: Patricia Pompa

