Schulgeschichte, weiblich geprägt
Wenn ich durch die Gänge der NKSA gehe, ist es selbstverständlich, dass beide Geschlechter miteinander lernen. Schaut man aber ein paar Schritte zurück in die Vergangenheit, wird einem bewusst, dass dies nicht immer ein normales Bild war.
Die Geschichte der Frauen an der NKSA ist eigentlich eine Geschichte von Pionierinnen. Mir war bis zu meiner Recherche nicht bewusst, dass die Schule auf einer Frauengruppe basiert und einen grossen Fortschritt für die Gleichstellung in Aarau bedeutete. Dies motivierte mich, diesen Blogbeitrag zu schreiben.
Der Ursprung der NKSA liegt im Jahr 1787, als Katharina Hunziker-Zollikofer mit drei Mitstreiterinnen die Töchterschule in Aarau gründete. Rund zwanzig Schülerinnen besuchten damals den Unterricht bei Dorothea Ziegler, einer Zürcher Lehrerin. Eine einzige Klasse – ein enormer Unterschied zu heute: Mit allen Jahrgängen zusammen gibt es aktuell elf FMS-Klassen und 28 Gymnasium-Klassen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Töchterschule zu einer festen Institution. Während Männer bereits Zugang zu Gymnasien hatten, blieb die spätere NKSA für lange Zeit der einzige Ort im Aargau, an dem Frauen eine weiterführende Ausbildung absolvieren konnten. Damit übernahm Aarau eine Vorreiterrolle in der Frauenbildung.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs der Druck, Mädchen und Frauen gleichwertige Bildungswege zu eröffnen. Die Töchterschule wandelte sich. Aus einer privaten Einrichtung wurde Schritt für Schritt eine öffentliche Schule. Die Lehrpläne wurden erweitert und die Anforderungen an andere weiterführende Schulen angepasst. Mit der Einführung der Maturität öffnete sich auch für junge Frauen der Weg an Universitäten. Dies war ein entscheidender Durchbruch.
Der nächste grosse Schritt folgte in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die ehemals reine Frauenschule wurde auch für Männer geöffnet und entwickelte sich zu einer Mittelschule für alle. Damit änderte sich zwar der Charakter der Schule, doch ihre Bedeutung in der Frauenbildung bleibt bis heute unbestritten. Laut einer Statistik des Kantons Aargau ist die Zahl der Gymnasiastinnen deutlich höher als die Zahl der Gymnasiasten. In allen Jahren seit 2000 liegt der Frauenanteil im Gymnasium bei rund 60 Prozent.
Heute ist die NKSA eine moderne Schule. Ihr Ursprung als Töchterschule erinnert mich jedoch daran, wie lange der Weg zur Gleichstellung in der Bildung war.
Text und Fotos: Angélique Meier, F3d
Dieser Blogbeitrag entstand in der Medienkunde an der FMS. Zehn Schülerinnen und Schüler nehmen die NKSA mit einem selbstgewählten Thema aus subjektiver Perspektive unter die Lupe.


